Lehrgang Socken
Anleitung Göhrener Pottmütze
Die Pottmütze aus dem Mönchgut der Insel Rügen gehörte dort zur Tracht und zum Alltag der Fischer und Bauern.
Die Pottmütze wurde von Cornelie Müller-Gödecke neu ausgezählt und ist als Strickschrift mit Anleitung auf der Seite von Cornelie oder des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern zu erhalten.
* Bitte beachten Sie: bevor diese Anleitung in irgendeiner Form als Artikel in Zeitschriften und dergleichen veröffentlicht wird, bitte bei Frau Müller-Gödecke nachfragen.
Das "Wittower Spinnradl" strickte die Mönchguter Pottmütze als Projekt nach.
Diese kann in verschiedenen Größen gestrickt werden.
Natürlich spielt dabei auch die Fadendicke und Qualität der Pommernwolle sowie das Strickverhalten jeder Strickerin eine wichtige Rolle. Das Muster muss deshalb entsprechend angepasst werden.
Vom Schaf zur Decke - was mache ich mit einem schönen Vlies?
1. Zuerst ist das Schaf. Das steht auf der Weide und möchte futtern und kleine Schäfchen kriegen. Erst danach wird es im Frühjahr geschoren. Da haben wir dann ein schönes Vlies.
Achtung! Ich ziehe bei jeder Arbeit mit dem schmutzigen Vlies gute Gummihandschuhe an. Es befinden sich Keime im Vlies und in den Schafkötteln, die sich auf unsere Gesundheit auswirken können.
2. Das Vlies wird sortiert, von grobem Schmutz befreit und gewaschen (schwere Arbeit). Möglichst auf der grünen Wiese im Sonnenschein.
Dazu stelle ich ein schwarzes Plastikfass mitten auf die sonnige Wiese. Dahinein schütte ich kaltes Wasser mit etwas Soda und lege die Wolle locker ein. Deckel drauf damit niemand ertrinkt. Jetzt wärmt die Sonne das Ganze auf und löst den Schmutz und das Fett aus der Wolle. Das stinkt. Das Wasser muss in den meisten Fällen 2 bis 3 mal gewechselt werden bis es fast klar bleibt. Das Stinkwasser nicht entsorgen; es ist ein guter Dünger für Gemüse und Blumen.
3. Jetzt muss die Wolle trocknen! Das macht der Wind! Ich lege sie dazu auf Leintücher inHängematten oder auf alte Gittergartentische. Ab und an die Wolle vorsichtig wenden und eventuel mit Stöckchen beschweren, damit sie nicht wegfliegt.
4. Die trockene Rohwolle kann in alten Leinenbezügen luftig aber mottendicht aufbewahrt werden, bis sie gleich aus der Flocke versponnen oder erst kardiert (gekämmt) wird. Diesmal hat das Silke kardiert
5. Dann wird die Wolle entweder gefilzt oder versponnen und verzwirnt, gewickelt und danach nocheinmal gewaschen (man braucht Geduld)....
6. Dann kann man das Garn verarbeiten (z.B. verstricken)... Juhu! Eine Decke!!!
7. Nochmal waschen.... jaaaaaaa
8. Fertig!
PS: Die Wolle kann nach dem Waschen oder Kämmen oder Spinnen auch wunderschön eingefärbt werden. Zum Beispiel mit Naturfarben... hach!
Alpenländische Frauenstrümpfe
Um diese Strumpfmuster aus dem alpenländischen Raum zu fertigen braucht es Strickerinnen, die auf alle Fälle Strümpfe stricken können und die sich eine Vorstellung bilden können, wie das fertige Strumpferl hinterher aussehen soll.
Ich habe mein Strickmuster aus dem Reichtum der 3 Bände Bäuerliches Stricken 1-3, Lisl Fanderl.
Diese alten, überlieferten Muster sind abweichend von unserer heutigen Strickschrift aufgeschrieben. Auch sind die Garne und Nadeln aus der damaligen Zeit nicht mehr zu haben. Gestrickt wurde damals mit dünnst gesponnener Baumwolle oder Wolle. Dafür ließen die Frauen bei den Mustern die größte Phantasie walten. Benannt wurden die Muster immer nach den Feldpflanzungen oder Gemütszuständen z.B. Riadln und Reidn (Reihen und Furchen), Gerstl (Gerste) oder sogar Brennende Liab (brennende Liebe).
Es werden oft Zwickel und Nähte in die Strümpfe gestrickt, so dass eine gute Passform entsteht.
Alles in Allem soooo spannend. Mit dünnstem Garn und feinsten Nadeln!
Ich habe also erst einmal einen Musterstreifen gestrickt. Dann habe ich einen Musterstrumpf gestrickt.
Und nun folgt das eigentliche Strumpfpaar, dessen Ausführung von mir an die gegebenen Nadelstärken und Wollmaterialien angeglichen wurde.
Das dauert........